Hautempfindlichkeit - noch (k)eine Allergie?

Immer mehr Menschen leiden unter Allergien. Die Auslöser sind unterschiedlichster Art - so auch die akuten Erkrankungserscheinungen. empfindliche Haut oder Allergie?

Oft kann der Betroffene keinen direkten Zusammenhang zwischen Auslöser und Allergieerscheinung entdecken - das beste Beispiel sind Hautjucken und Quaddeln aufgrund eines bestimmten Nahrungsmittels, das gegessen wurde oder aufgrund des Inhalationsallergens Hausstaubmilbenkot, das eingeatmet wurde.
Aber ist jedes Hautjucken und jede kleinste Rötung bereits eine Allergie?
Die Haut ist das größte menschliche Organ und wird - nicht zu Unrecht - auch als Spiegel der Seele bezeichnet. Ihr Aussehen gibt die körperliche Verfassung des Menschen unmittelbar wieder. Sind wir ausgeruht und ausgeschlafen, ist sie rosig und weich. Nach übermäßigem Nikotingenuss vergrößern sich die Poren, ausgiebige Sonnenbäder machen sie faltig und lederartig. Wir wissen auch, dass blond/rotblonde Menschen von Natur aus eine empfindlichere Haut haben.
Verfolgen wir die Werbung, so können wir für jeden Hauttyp ein entsprechendes Pflegemittel einsetzen, sogar Hautfältchen sollen zurückgehen. Also dürfte es doch gar keine Hautprobleme geben, oder?
Hautunreinheiten, Akne wie auch Schuppenflechte oder Neurodermitis etc. wollen wir hier nicht behandeln. Uns geht es um Hautreizungen, Hautjucken, Spannungsgefühl usw., welches scheinbar grundlos unser Wohlbefinden stört.
Aus unserer Erfahrung mit Allergikern wissen wir, dass sich das Thema "Hautpflege" nicht nur auf den Einsatz bestimmter Lotionen, Cremes etc. beschränken kann. Viele Stoffe kommen tagtäglich mit unserer Haut in Berührung. Es macht daher Sinn, diese Stoffe genauer zu betrachten.
Die nachfolgende Zusammenstellung soll Ihnen Gedankenanstöße geben. Sie dient gleichzeitig als Anreiz zur Allergieprävention - zur Vorbeugung gegen eine potentielle Allergiegefahr durch "Schadstoffe" im Umfeld der Haut.

1. Informationen zum Umgang mit Kosmetika und Körperpflegeprodukten
Zunächst sollte die Auswahl der Art der Pflegeprodukte entsprechend des Hauttyps (sensibel, trocken, normal/Mischhaut, unreine Haut usw.) erfolgen. Hierbei ist zu beachten, dass die Eigenschaft der Feuchtigkeitsbindung mit den Jahren nachlässt. Als nächstes ist ein Blick auf die Inhaltsstoffangaben der Produkte unerlässlich. Es gibt mehr als 1900 Inhaltsstoffe auf chemischer oder pflanzlicher Basis. Unterschiedliche Bezeichnungen für ein und denselben Stoff machen jedoch eine Überprüfung für den Laien schwer. (Hier hilft das vom Gesundheitsmagazin ÖKOTEST herausgegebene Info-Heft `Kosmetik von A-Z`.) Seite Mitte 1999 sind alle Hersteller verpflichtet, eine vollständige Inhaltsstoffdeklaration auf der Verpackung vorzunehmen. In der Regel erfolgt dies nach dem amerikanischen System CTFA. Danach sind die Inhaltsstoffe in der Reihenfolge ihrer Konzentration aufgelistet. Der Inhaltsstoff mit dem größten Anteil steht an erster Stelle, der mit dem kleinsten Anteil an letzter Stelle.
Nicht alle Inhaltsstoffe dienen ausschließlich der "Hautpflege". Sie werden zum Beispiel auch zur Erreichung der Produktkonsistenz und -haltbarkeit benötigt. Viele sind nicht sinnvoll und gesund für unsere Haut. Emulgatoren, Konservierungsstoffe, Farb-, Duft- und Geschmacksstoffe sollten daher auf krebserregende oder allergenisierende Wirkungen hin überprüft werden (siehe oben `Kosmetik von A-Z`). Im Zweifelsfall wird Ihnen Ihr Haus- oder Hautarzt sicherlich behilflich sein.
Das Angebot an Haut- und Haarpflegeprodukten auf rein natürlicher, pflanzlicher Basis ist mittlerweile so groß, dass die Verwendung von Produkten mit problematischen chemischen Zusätzen eigentlich nicht mehr zwingend notwendig ist. Das Risiko, krebserregende Zusatzstoffe (z. B. Formaldehyd, Chlorverbindungen) zu verwenden, wird damit gänzlich unterbunden. Auch der Anteil allergenisierender Zusatzstoffe auf pflanzlicher Basis ist äußerst gering. Diese Produkte sind wesentlich konzentrierter in Form und Wirkung, so dass eine größere Ergiebigkeit den manchmal etwas höheren Preis ausgleicht.
Bei der Handhabung sind jedoch einige Punkte zu beachten:
Da in der Regel auf Konservierungsstoffe zur Maximierung der Hautverträglichkeit gänzlich verzichtet wird, ist die Haltbarkeitsdauer zeitlich eingeschränkt. Sie beträgt rund 3 Jahre nach Herstellung. Meist ist ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Verpackung/Tube angegeben.
Der Verzicht auf Konservierungsstoffe verlangt eine Lagerung bei gleichbleibenden Bedingungen. Das heißt, extreme Temperaturschwankungen, wie sie zum Beispiel oft im Badezimmer vorhanden sind, sollten vermieden werden.
Verwenden Sie einen Spachtel für die Entnahme aus Tiegeln oder reinigen Sie zumindest gründlich die Hände, um eine Verkeimung auszuschließen

2. Informationen zum Umgang mit Kleidung / Unterwäsche
Die Stoffe, die wir jeden Tag direkt auf der Haut tragen, haben einen oft nicht genügend beachteten Einfluss auf unsere Haut, auf unser "Wohlfühlgefühl".
Von den Baumwollflocken an den Sträuchern in den jeweiligen Anbaugebieten bis zur Verarbeitung und Präsentation des Fertigproduktes im Geschäft ist ein sehr langer Weg. Insektenschutzmittel im Anbaustadium - Veredelung durch Synthetik- Beimischung bei der Garnherstellung - gebleicht und fleckenfrei zur Stoffverarbeitung - oft gefärbt in Drittländern, wo Chemieverordnungen ein Fremdwort sind - mit Appreturen und Duftmittelchen verkaufsfördernd aufgepäppelt, das trifft auf einen Großteil der angebotenen Kleidung zu.
Bis zu 90 % aller Textilien werden ganz oder teilweise im Ausland gefertigt - über 7000 verschiedene Chemikalien werden für das Bleichen, Färben und Veredeln von Textilien verwendet.
Kein Wunder, dass die Haut rebelliert. Die häufigsten Allergieauslöser sind Formaldehyd (fürs Pflegeleichte), das sich im Stoff erst durch Schwitzen entwickelt, Zinnchlorid (bei Seide für besseren Faltenfall), FCKW (verhindert das Einlaufen) oder das Rattengift Cumarin (als optischer Aufheller).
Zumindest beim Kauf von Unterwäsche und Nachtwäsche sollte deshalb Vorsicht gelten:
Vor der Verführung durch modisch schicke Designs sollte ein kritischer Blick auf das Etikett erfolgen, um Aufschluss über die Textilmaterialzusammenstellung zu erhalten.
Babysachen, Unterwäsche und Socken sollten nach der Wäsche hygienisch rein sein. Dies macht eine Waschbarkeit bei mind. 60° C erforderlich. Bei dieser Temperatur werden Milben, Keime und auch Schimmelpilzsporen wirksam vernichtet.
(Dies sollte übrigens auch selbstverständlich für Ihre Bettdecken und Kissen sein).
Chemische Konservierungs- oder Duftstoffe sind daran zu erkennen, dass Textilien riechen. Riechen sie besonders gut, dient dies nicht der Qualität des Stoffes, sondern nur der Verkaufsförderung.
Hinweise auf Etiketten, wie "blutet aus", "separat waschen", "fade out" oder "wash out" lassen ungesunde, nicht farbechte Stoffe vermuten. Wer trotzdem nicht widerstehen kann, sollte diese Teile mehrfach gründlich waschen, bevor sie getragen werden.
Preiswerte Kleidung in den Farben giftgrün, blau oder violett können, wenn sie aus Drittländern kommen, das Gift PCB enthalten. Dies trifft nicht auf Jeansstoffe zu, die mit dem natürlichen Indigo blau gefärbt werden.
Wenn das Etikett waschen gänzlich verbietet, bedeutet dies die Erfordernis der chemischen Reinigung. Bei diesem Vorgang verbleiben jedoch hautschädliche Rückstände im Kleidungsstück. Die Belastung ist vergleichbar mit dem Auftragen von Benzin auf die Haut. Wer trotzdem zugreift, sollte die Kleidungsstücke nach der chemischen Reinigung mindestens einen Tag gut auslüften.
Kunstharze mit krebserregendem Formaldehyd sind oft enthalten, wenn das Kleidungsstück als besonders pflegeleicht, bügelfrei oder knitterarm bezeichnet wird.
Nach dem Kauf sollte selbstverständlich sein, dass die Sachen vor dem Tragen mindestens einmal bei maximaler Temperatur gewaschen werden.
Sicherheit vor unverträglichen Chemikalien in Textilien geben auch Prüfsiegel, wie "Arbeitskreis Naturtextilien", "Öko-Tex Standard 100" vom Forschungsinstitut Hohenstein, "SC-schadstoffgeprüft" vom TÜV Rheinland. Doch Vorsicht vor unkritischer Prüfsiegelgläubigkeit: nicht selten kreieren Hersteller seriös aussehende eigene Embleme und Symbole, die das Vertrauen des Verbrauchers gewinnen sollen, jedoch nur leere Versprechungen bieten. Dies ist leider gesetzlich erlaubt.

3. Informationen zum Umgang mit Wasch- und Reinigungsmitteln
So wie chemische Zusatzstoffe, die bei der Entstehung eines Textils verwendet werden, im Stoff verbleiben, bleiben auch Reste von Waschmitteln in der Kleidung haften. Auch hier ist ein Blick auf die Inhaltsstoffangaben angebracht, um hautreizende oder allergieauslösende Rückstände auf den Fasern zu vermeiden. Dies umso mehr, da im Zuge des technischen Fortschritts der Waschmaschinen die Anzahl der Spülvorgänge im Sinne eines sparsamen Wasserverbrauchs von fünf auf in der Regel drei reduziert wurde.
Folgende Bestandteile können für Hautprobleme verantwortlich sein:
Anionische Tenside (Waschaktive Substanz zur Reduzierung der Wasseroberflächenspannung), oft auf Erdölbasis. Der Anteil sollte, wenn überhaupt vorhanden, unter 5% betragen.
Kationische Tenside sind in Weichspülern vorhanden. Grundsätzlich ist es ratsam, bei Hautempfindlichkeiten gänzlich auf die Verwendung von Weichspülern zu verzichten.
Bleichmittel und optische Aufheller sollen für strahlende Farben und strahlendes Weiß sorgen, reizen jedoch erheblich die Haut. Waschmittel ohne optische Aufheller können ganz gezielt für bestimmte Waschvorgänge mit Zusätzen, z. B. Sauerstoffbleiche auf rein natürlicher Basis, versehen werden, um das gewünschte Waschergebnis zu erhalten - ohne Hautreizungen.
Enzyme, die bei geringen Waschtemperaturen der Fleckenentfernung dienen, können Hautreizungen verursachen.
Grundsätzlich gilt: Auch das Zusammenspiel der einzelnen Stoffe bewirkt, ob ein Waschmittel verträglicher ist als das andere. Testen Sie es aus. Und keine Angst vor hautfreundlichen Konzentraten, die auf den ersten Blick teuer erscheinen. Oft ist die Ergiebigkeit weit größer als bei anderen Waschmitteln.


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