Inhalationsallergien: Pilzsporen in Nahrung und Arznei

Süßholzhaltige Erzeugnisse wie Lakritzwaren Kräutertees und Arzneimittel sind häufig mit dem Schimmelpilzgift Ochratoxin A (OTA) belastet. Das ergab eine Analyse von 83 Proben, die Wissenschaftler des Landesuntersuchungsamtes Trier und des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin durchführten.
 
Sie untersuchten neben unverarbeiteten Süßholzwurzeln auch Produkte, in denen die Pflanzenteile enthalten sind, wie Kinderkräutertees, Kräutertees gegen Erkältung, Nieren- oder Magenprobleme sowie Arzneimittel, Lakritzwaren und Pastillen. Die in einer vorherigen Studie gefundenen hohen Konzentrationen des Pilzgiftes in Kinderkräutertees bestätigten sich nicht.
 
Offensichtlich haben die Hersteller schon auf eine Empfehlung reagiert und verzichten nun auf Süßholz in Kräutertees für Kinder, da es unter
anderem blutdrucksteigernde Stoffe enthält. In den 23 untersuchten Kräutertees mit besonderer Indikation wie Bronchial-, Erkältungs- oder Nierentee sowie in den Arzneimittelproben (z. B. Bronchialpastillen) fanden die Wissenschaftler abhängig vom Süßholzwurzelanteil teilweise sehr hohe OTA-Konzentrationen. Lakritze, die aus Süßholz hergestellt wird, und lakritzhaltige Pastillen enthielten dagegen nur geringe Mengen des Pilzgiftes.
 
Um die Ursache für die Belastung mit OTA aufzuklären, nahmen die Mikrobiologen darüber hinaus auch unverarbeitete Süßholzwurzeln unter die Lupe. Von den 21 Proben konnten sie bei allen sechs ungeschälten und einer geschälten Wurzel das Pilzgift nachweisen. Die Forscher sehen vor allem in der Lagerung die Ursache für den Pilzbefall. Unzureichende Belüftung oder mangelnde Vortrocknung schaffen ein Klima, in dem sich die Pilze wohlfühlen.
 
Zwar verzehren die Verbraucher alle getesteten Produkte in der Regel nur in kleinen Mengen; zudem wird die vom Scientific Commitee on Food empfohlene Höchstmenge von 5 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht am Tag nicht so leicht überschritten. Allerdings nehmen diese Produkte meist empfindliche Personen wie Kranke oder Kinder zu sich. Um die Aufnahme an OTA so gering wie möglich zu halten, fordern die Wissenschaftler einen gesetzlich festgelegten Grenzwert für Lebens- und Arzneimittel. An die Hersteller appellieren sie, durch gezielte Eingangskontrollen der Rohware den OTA-Gehalt der Produkte zu minimieren.

Quelle: Majerus, P. et al.: Ochratoxin A in Süßholz, Lakritze und daraus
hergestellten Erzeugnissen. In: Deutsche Lebensmittel-Rundschau 12, S.
451-454, 2000

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