Nahrungsmittelallergie und juckendes Hautekzem

"Etwa jedes dritte Kleinkind bis zum Alter von zwei Jahren, das unter Neurodermitis leidet, ist gleichzeitig auch von einer Nahrungsmittel - Sensibilisierung vom Soforttyp betroffen", so Prof. Werfel auf der diesjährigen Tagung der Dermatologischen Gesellschaft. Jedoch nur bei etwa 20 % der betroffenen Kindern verschlimmern sich die Symptome, wenn sie Lebensmittel essen, gegen die sie sensibilisiert sind.

Durch Kratzen, aufgrund des intensiven Juckreizes kommt es zu einer Verschlechterung des Ekzems. Bei etwa drei Viertel der Betroffenen kommt es zu einer sofortigen Reaktion (Soforttyp), bei den übrigen setzt eine Spätreaktion erst nach ca. sechs Stunden ein.

Schubauslösende Nahrungsmittel sind Kuhmilch, Hühnereier und Sojaprodukte sowie die mit Birkenpollen assoziierten Nahrungsmittel wie Haselnuss, Apfel, Karotte und Sellerie. In einer Studie mit 37 jugendlichen und erwachsenen Patienten wiesen 17 nach oraler Provokation Hautverschlechterungen auf.

Zucker dagegen scheidet, laut Prof. Werfel, als Schubfaktor aus. Er zitierte eine neue Studie aus Berlin, bei der 30 Patienten zunächst auf eine zuckerarme Diät gesetzt und anschließend (plazebokontrolliert) mit großen Mengen oral provoziert wurden. "Das Ergebnis: Es tat sich nichts. Bei keinem Patienten ist es zu einer Verschlechterung der Neurodermitis gekommen", so Prof. Werfel. Wichtig bei der Beobachtung sei, die Haut des Patienten nicht nur am Tag der Provokation, sondern auch an den folgenden Tagen zu untersuchen.

Einzig sinnvolle therapeutische Maßnahme, um nahrungsmittelbedingte Ekzemschübe zu vermeiden, sei die gezielte Eliminationsdiät, erklärte Prof. Werfel. Dies sollten jedoch nur die Patienten machen, die tatsächlich auf entsprechende Lebensmittel reagieren. Denn über 70 Prozent der Patienten mit diagnostizierter Nahrungsmittelallergie reagieren gar nicht darauf.

Wie wichtig Milch für den kindlichen Organismus ist, zeigt eine finnische Studie, in der ein Zusammenhang zwischen der Eliminationsdiät und körperlicher Entwicklung (Länge und Gewicht) nachgewiesen wurde. Da der Organismus mit zunehmendem Alter das Allergen toleriere, schlägt Prof. Werfel bei kleineren Kindern mit einer Kuhmilch-Allergie eine regelmäßige, einmal jährliche klinische Überprüfung mittels Provokation vor. So könnten auch "unnötige und unsinnige Diäten" beenden werden.

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