Allergische Reaktionen auf den EURO ?

EURO-Münzen geben mehr Nickel ab, als für Modeschmuck erlaubt ist. Würde es sich bei den Münzen also um Schmuck handeln, müssten die Überwachungsbehörden sie aus dem Verkehr ziehen. Und in den 10-EURO-Scheinen finden sich sogar zinnorganischen Verbindungen wie TBT!

Die primäre Sensibilisierung durch EURO-Münzen ist zwar eher unwahrscheinlich, da dafür ein kontinuierlicher Kontakt wie bei Jeansknöpfen, Reissverschlüssen oder Modeschmuck erforderlich ist. Und auch Armbanduhren, Werkzeuge und sogar Kochtöpfe enthalten Nickel.

Eine noch wenig erforschte Rolle als Allergieauslöser spielt neben dem äußeren Kontakt der Transport von Nickelionen über die Blutbahnen. Die nahrungsbedingte Nickelaufnahme geschieht hauptsächlich über gesunde Lebensmittel wie Getreidekörner, Vollkornbrot und blattreiche Gemüsesorten.

"Unter den Kontaktallergien rangiert die Nickelallergie weltweit auf Platz eins", warnt der Präsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen, Prof. Thomas Fuchs von der Uni Göttingen. So wäre es zwar besser gewesen, ganz auf Nickel im neuen Geld zu verzichten, wie es neben dem Ärzteverband Deutscher Allergologen auch die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) gefordert hatte. Doch nur der ständige Kontakt mit nickelhaltigem Geld kann bei Nickel-Allergikern zu entzündlichen Erscheinungen an den Händen führen. Aber selbst wenn eine Allergie vorliegt, muss der Kontakt mit den 1 und 2 EURO-Münzen (nur diese enthalten zu 25 Prozent Nickel) noch  nicht zu einem Ekzem oder gar zu einer Ganzkörper-Reaktion führen.  

Warum überhaupt Nickel erforderlich ist, darüber sind sich die Experten nicht einig. Die Bundesbank hält Nickel mit Rücksicht auf die Automaten-Industrie für notwendig. Nach Angaben des Verbandes der Automaten-Industrie habe man aber nicht auf dem Nickelgehalt bestanden - auch die 5, 10 und 20 Cent Münzen werden von Automaten erkannt. Und das Bundesfinanzministerium verweist darauf, dass Nickel ein Metall mit einzigartigen elektrischen und magnetischen Eigenschaften sei, ein unverzichtbares Sicherheitsmerkmal.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der EURO  wohl nicht allergieauslösender ist als die gute alte D-Mark, zumal sich die Zahl nickelhaltiger Münzen verringert hat. Es wurde allerdings die einmalige Chance vertan, (wie oben schon festgestellt) ganz auf Nickel im Geld zu verzichten.

Neben den Münzen sind die 10-EURO-Scheine bei einem Test der Zeitschrift Öko-Test aufgefallen. Es wurden 740 Mikrogramm (pro Kilogramm) zinnorganische Verbindungen wie Tributylzinn (TBT) gefunden.

TBT ist hochgiftig. Es ist zwar nicht erforscht, ob diese Verbindungen bei Kontakt mit den Geldscheinen überhaupt aufgenommen werden. Auch gibt es keine Untersuchungen, wie sich diese zinnorganischen Verbindungen beim Menschen auswirken. Versuche mit Tieren zeigen jedoch, dass schon geringste Konzentrationen von TBT das Immun- und Hormonsystem beeinträchtigen und zu erheblichen Missbildungen führen.

Die Chemikalien stabilisieren die Farben in den Scheinen. Doch die Textilindustrie, die Farben in Kleidung stabilisieren muss, zeigt, dass es auch unbedenkliche Alternativen gibt.

"Es gibt sicher keine akute Bedrohung", so Professor Dietrich Klingmüller aus Bonn. "Da TBT aber ein enormes Gift ist, hat es weder in Geldscheinen noch in Kleidung etwas zu suchen". Und so können wir nur hoffen, dass bald andere Farb-Stabilisatoren eingesetzt werden.

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