Bei Körperhygiene nicht übertreiben

Katzenwäsche reicht den einen, andere tun zu viel des Guten. Mangelnde Hygiene rächt sich mit Körpergeruch, übertriebenes Waschen strapaziert die Haut jedoch gewaltig. Und die hat schon genug zu tun.

Das rund 1,8 m2 große Multitalent ist Klimaanlage, Schutzhülle, Ausscheidungs- und Sinnesorgan in einem. Um dabei gesund zu bleiben, braucht die Haut einen intakten Hydrolipidfilm, auch Säureschutzmantel genannt. Doch der wird bei jedem Waschgang angegriffen.
 
Dieser Säureschutzmantel ist eine Mischung aus Schweiß, Talg und Stoffen, die bei der Hautbildung entstehen. Er hat 3 Aufgaben: die Haut geschmeidig zu halten, zu verhindern, dass Feuchtigkeit verdunstet, und für ein saures Milieu (pH-Wert 5,5) zu sorgen. Damit wird die Haut vor krankmachender Keimbesiedelung, also vor Infekten geschützt.
 
Hierbei spielen die rund 10 Billionen natürlichen Hautoberflächenkeime auch eine wichtige Rolle. Sie sind das eigentliche Bollwerk gegen Krankheitserreger und lieben ein eher saures Milieu. Zu häufiges und zu starkes Waschen bringt das Gefüge durcheinander. Bis zu einer Stunde braucht die gesunde Haut, um den Schutz wieder aufzubauen, trockene oder kranke Haut noch länger. Währenddessen ist die Haut schutzlos, reagiert gereizt und empfindlich. Irgendwann wird die Hornschicht rau, Risse treten auf. Keime und Schadstoffe nisten sich ein, ein Ekzem droht.
 
Die Empfehlung ist daher, so sanft wie möglich zu waschen! Handelsübliche Seifen greifen den Schutzmantel an, indem sie ein basisches Milieu (pH-Wert 9 - 11) erzeugen. Die aufquellenden Hornzellen sorgen jedoch für eine Feuchtigkeitsspeicherung in der Haut. Künstliche Seifen dagegen, auch Syndets genannt, beeinträchtigen das saure Milieu kaum, können aber in tiefere Hautschichten dringen und Stoffe und Feuchtigkeit aus der Haut lösen.
Seifen eignen sich darum eher bei normaler bis trockener Haut, Syndets bei fettiger.
Es sollte nicht mehr als einmal täglich geduscht werden. Hierbei ist zu beachten, daß heißes Wasser die Haut ebenfalls austrocknet. Lauwarmes Wasser reicht aus und wer zusätzlich seine Abwehrkräfte steigern will, beendet sein Duschbad mit einem kalten Schauer.
Wer auf ein Wannenbad nicht verzichten möchte, sollte auf schäumende Zusätze verzichten, da sie entfetten. Auch hier gilt, Temperaturen unter 35°C schonen die Haut.

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