Regenjacken: Aus dem Regen in die Traufe

"Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung." Dieser Satz, den ich früher im Urlaub an der Nordsee häufiger gehört habe, gilt für Kinder Regenjacken sogar im wortwörtlichen Sinne. Zu diesem Ergebnis kommt die Zeitschrift "Öko-Test" in ihrer Novemberausgabe. Und noch schlimmer: Einige Produkte sind so hoch mit Schadstoffen belastet, dass sie auf den Sondermüll gehören.

Weil die Regenausstattung preiswert sein soll, - die Kinder wachsen ja auch schnell wieder heraus und die Jacken müssen naturgemäß auch mehr aushalten als die Jacken der Erwachsenen - verwenden einige Hersteller billige, aber höchst bedenkliche Synthetik-Materialien.

Alle der 16 untersuchten Regenjacken enthielten das Hormongift Tributylzinn (TBT), 8 immerhin nur in Sporen. Es soll feuchte Jacken vor Schimmelbildung schützten. Allerdings stehen schon kleinste Mengen im Verdacht, das Immun- und Hormonsystem von Tieren und vermutlich auch von Menschen zu beeinträchtigen.

Bei der Untersuchung wurden ferner andere zinnorganische und auch halogenorganische Verbindungen, Anilin, PVC, PVDC, chlorierte Kunststoffe, Weichmacher, Phthalate und Antimon in einigen Jacken entdeckt, sowie in zwei Modellen eine erhöhte Bleibelastung.

Zinnorganische Verbindungen sind nicht ganz so giftig wie TBT, wirken sich aber vermutlich fast ebenso nachhaltig auf das Hormonsystem aus. Die halogenorganische Verbindung Triclosan kann sich aus dem Stoff lösen und im Körper die Leberfunktion beeinträchtigen. Zudem ist es eine Dioxinquelle. Dioxine reichern sich im Körper an, einige lösen in geringen Mengen Clorakne aus, andere erzeugen Krebs. Es wurden auch noch andere halogenartige Verbindungen gefunden. Viele gelten als allergieauslösend, manche erzeugen Krebs oder reichern sich in der Umwelt an.

Das niederschmetternde Ergebnis: Acht Modelle sind ungenügend, ein Modell ist mangelhaft, vier sind ausreichend, ein Modell ist befriedigend und nur zwei günstige Regenjacken schneiden "GUT" ab.

Ob eine Regenjacke mit Schadstoffen belastet ist, läßt sich nur mit einer Laboranalyse nachweisen. Öko-Test empfiehlt beim Kauf zumindest auf den Geruch zu achten: Stechend riechende Modelle sollten besser nicht gekauft werden.

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