Umweltgifte aus Europa vergiften die Bewohner Grönlands
Aus Russland und Westeuropa ins Meer geleitete Schadstoffe werden durch die Meeresströmung in die Arktis geleitet. Tausende Kilometer von der Verschmutzungsquelle entfernt bedrohen sie dort durch die Nahrungskette die Menschen.
Die giftigen organischen Chlorverbindungen lagern sich in Algen und Plankton ab. Die Fische, die diese Gifte dann aufnehmen, dienen Robben und Eisbären, bei denen sich das Gift in der Fettschicht sammelt, als Nahrung. Und dann ist der Mensch dran: der Speck der Robben und Eisbären ist für die Grönländer zum einen eine Delikatesse und zum anderen wegen des hohen Vitamingehalts ein wichtiges Nahrungsmittel.
Die Folge ist, dass die Bevölkerung Ostgrönlands die höchste Konzentration an Umweltgiften im Blut hat, die je auf der Welt gemessen wurde. Das Institut für arktische Umweltmedizin im dänischen Aarhus hat Eskimos, die weitab jeglicher Industrie leben, untersucht und bei jedem Zweiten sehr hohe Giftkonzentrationen gemessen. Dies sei, so die Experten, auf den Verzehr von Eisbären und Robben zurückzuführen, die etwa ein Viertel der Nahrung ausmachen.
Jens-Carl Hansen, der die Untersuchung leitete, sieht seine Forschungsergebnisse als Beweis dafür, wie dringend das Verbot von Umweltgiften ist, zu dem sich kürzlich in Stockholm 127 Länder verpflichtet haben. Dies ist zumindest ein erster Schritt in die richtige Richtung.